Lipej Kolenik
February 17, 2008
Einer der wunderbarsten Menschen ist gestorben. Lipej Kolenik, Partisanename Stanko, war ein Südkärntner Bauerbub.
1943 wurde er zur deutschen Wehrmacht einberufen. 1944 desertierte er und schloß sich den Partisanen an, im März 1945 wurde er schwer verwundet. Nach Kriegsende war er nicht bereit, sich damit abzufinden, daß die Sieger über den Nationalsozialismus in Kärnten schnell in die Position der Verlierer gedrängt wurden. Er kämpfte weiter, wurde wiederholt verhaftet und interniert, vom Kärntner Nazimob angespuckt und bedroht.
Von 1953 bis 1985 war er als Drucker in der Drava-Druckerei beschäftigt. Im Drava- Verlag erschien 1997 sein Buch "Mali ljudje na veliki poti", "Für das Leben, gegen den Tod. Mein Weg in den Widerstand", eine bescheidene und ergreifende Schilderung seiner Erfahrungen als Partisan Stanko im Kampf gegen das nationalsozialistische Regime.
Als Zeitzeuge war Lipej Kolenik auch in mehreren Dokumentarfilmen zu sehen, z.B. in dem vom Kärntner ewiggestrigen Mainstream heftig bekämpften Film "Kärntner Partisanen" von Gerhard Roth, in Andrina Mracnikars "Der Kärntner spricht Deutsch" und zuletzt in Ernst Logars Installation im Wiener Palais Epstein.
Er war Vorstandsmitglied des Verbands der Kärntner Partisanen/zveza koroskih partizanov und einer der liebsten, weltoffensten und großartigsten Menschen, die die politische Alpenlandschaft bevölkern.
Hoffentlich wird der zweite Teil seiner Erinnerungen - über seinen Widerstand im Nachkriegskärnten - posthum erscheinen. Derweilen bleibt nur in memoriam Stanko sein erstes Buch nochmal zu lesen.