"Begriffe erschaffen heißt zumindest, etwas tun"
WÖRTERBUCH DES KRIEGES
Juni 2006 - Januar 2007
Frankfurt/München/Graz/Berlin
http://woerterbuchdeskrieges.de
"BEGRIFFE ERSCHAFFEN HEISST ZUMINDEST, ETWAS TUN"
Am 2. Juni startet das "Wörterbuch des Krieges"
Der neue Krieg, postmoderner Krieg, permanenter Krieg - fast jede größere miltitärische Operation in den letzten 15 Jahren ging einher mit einer Debatte über das vermeintlich neue Wesen des Krieges. Doch spätestens nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ist der Kriegszustand zum Normalzustand geworden. Fünf Jahre globaler Krieg haben die Welt so grundlegend verändert, dass das Ausmaß der Umbrüche nach wie vor nur schwer zu begreifen ist.
Am 2. und 3. Juni startet in der Städelschule Frankfurt das WÖRTERBUCH DES KRIEGES, eine kollaborative Plattform zur Herstellung von Begriffen. In insgesamt vier öffentlichen, jeweils zweitägigen Veranstaltungen in Frankfurt, München, Graz und Berlin werden 100 Begriffe zum Thema Krieg von Wissenschaftlern, Künstlern, Theoretikern und Aktivisten gebildet, präsentiert und veröffentlicht.
Mit dem WÖRTERBUCH DES KRIEGES sollen Schlüsselbegriffe gebildet werden, die in den aktuellen Auseinandersetzungen um Krieg entweder eine bedeutende Rolle spielen, bislang vernachlässigt wurden oder erst erschaffen werden müssen. Ziel des Projektes ist es, die Neubildung oder Umdeutung von Begriffen transparent zu machen als mehr oder weniger offene Prozesse, in die durchaus auf die unterschiedlichsten Arten zu intervenieren ist.
"Begriffe erschaffen heißt zumindest, etwas tun." Die Idee des WÖRTERBUCH DES KRIEGES bezieht sich zunächst auf die von Gilles Deleuze und Felix Guattari vorgeschlagene Theorie der Begriffsbildung: Begriffe fallen nicht vom Himmel, sie müssen erfunden, erschaffen, hergestellt werden; Begriffe verweisen auf Probleme, ohne die sie keinen Sinn hätten. Es geht nicht um Definitionen, Anekdoten, originelle Meinungen oder Unterhaltsames, sondern darum, die Werkzeuge ausfindig zu machen, mit denen zu neuen Gedanken zu gelangen wäre.
An der Frankfurter Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES nehmen teil: Die Künstlergruppe "Apsolutno" aus Novi Sad; die Audiokünstler von "Battery Operated" aus Montreal; die in Paris lebende Künstlerin Shu Lea Cheang; die Londoner Architektin Celine Condorelli; Faz-Feuilleton-Redakteur Dietmar Dath; die Choreographen Kattrin Deufert & Thomas Plischke von der "Frankfurter Küche"; die Filmemacherin Azza El-Hassan aus Ramallah; der Berliner Kurator Anselm Franke; das schwedische Künstlerduo Carl Michael von Hausswolff und Thomas Nordanstad; die Künsterlgruppe "International Festival" aus Brüssel und Stockholm; der in Beirut lebende Medienaktivist Manse Jacobi; der österreichische Musiker Christof Kurzmann; Filmemacherin Angela Melitopolous aus Köln; der Militärwissenschaftler Simon Naveh aus Tel Aviv; der Kölner DJ Hans Nieswandt; John Palmesino, Mitbegründer der Gruppe "Multiplicity"; der rumänische Zeichner und Konzept-Künstler Dan Perjovschi; der niederländische Theaterregisseur Jan Ritsema; die Kunsttheoretikerin Irit Rogoff, Professorin am Goldsmith College London; die Soziologin Saskia Sassen, Professorin in Chicago; Autor Nicolas Siepen aus Berlin; der in Paris lebende israelische Filmemacher Eyal Sivan; Rob Stone, Theoretiker aus London; der Frankfurter Philosoph Matthias Vogel; der New Yorker Architekt Srdjan Jovanovic Weiss; der in London lebende Architekt Eyal Weizman; die Architektin Ines Weizman aus London; der Berliner Schriftsteller Raul Zelik; der Filmemacher Zelimir Zilnik aus Novi Sad.
Die Begriffe werden von ihren jeweiligen Begriffspersonen in alphabetischer Reihenfolge in jeweils halbstündigen Präsentationen oder Performances vorgestellt.
Die Veranstaltung beginnt am Freitag, den 2. Juni um 16:00 Uhr in der Städelschule Frankfurt am Main, Dürerstrasse 10 und wird am Samstag ab 14:00 Uhr fortgesetzt. Eintrittskarten für beide Tage kosten 10 Euro.
Weitere Informationen unter: http://woerterbuchdeskrieges.de
Folgetermine:
München, Muffathalle: 22. und 23. Juli 2006
Graz, Steirscher Herbst: 13. und 14. Oktober 2006
Berlin: Ende Januar 2007
WÖRTERBUCH DES KRIEGES ist eine Veranstaltung von Multitude e.V. und Unfriendly Takeover, in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule. WÖRTERBUCH DES KRIEGES wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.