Die zweite Ausgabe des Wörterbuch des Krieges am 22. und 23. Juli 2006 in der Muffathalle München
Wenn es um Krieg geht, besteht heutzutage die Herausforderung weniger darin, die richtige Seite, sondern vielmehr die richtigen Worte zu finden. Um diese Aufgabe aber nicht Politikern, Generälen oder deren nachgeordneten PR-Agenturen und Propaganda-abteilungen zu überlassen, wurde im Juni das Wörterbuch des Krieges gestartet.
Doch allzu wörtlich darf der Titel nicht verstanden werden: Das Projekt begreift sich als eine kollaborative Plattform zur Herstellung von Begriffen. Frei nach dem Motto "Begriffe erschaffen heißt zumindest, etwas tun" werden in vier je zweitägigen Veranstaltungen in Frankfurt, München, Graz und Berlin insgesamt 100 Schlüsselbegriffe präsentiert, die in den aktuellen Auseinandersetzungen um Krieg entweder eine bedeutende Rolle spielen, bislang vernachlässigt wurden oder erst erschaffen werden müssen.
Sieben Wochen nach der ersten Ausgabe in Frankfurt geht das Wörterbuch des Krieges am 22. und 23. Juli 2006 in der Muffathalle München in die zweite Runde.
An der Münchner Ausgabe des Wörterbuch des Krieges nehmen 25 Wissenschaftler, Künstler, Filmemacher, Architekten, Theoretiker und Aktivisten aus zwölf verschiedenen Ländern teil:
Die Amsterdamer Performancegruppe andcompany&Co; die mexikanische Künstlerin Julieta Aranda; Medientheoretiker Konrad Becker aus Wien; Soziologe Ulrich Bröckling aus Freiburg; der kalifornische Künstler und Medientheoretiker Jordan Crandall; der Hamburger Künstler Hans-Christian Dany; die Autorin Katja Diefenbach aus Berlin; die Soziologin und Theoretikerin Avery Gordon aus Los Angeles; der Architekt Manuel Herz aus Köln; der in Paris arbeitende Kunstkritiker, Übersetzer und Aktivist Brian Holmes; Literaturwissenschaftler und Menschenrechtsexperte Tom Keenan aus New York; der Belgrader Architekt Ivan Kucina; der zwischen New York und Dhaka pendelnde Filmemacher und Medienkünstler Naeem Mohaiemen; die Künstlerin Ariane Müller aus Berlin; der slowenische Künstler Marko Peljhan; Armin Petras, Autor, Regisseur und künftiger Intendant des Gorki-Theaters in Berlin; Stefan Römer, Fotograf, Essayist und Professor an der Münchner Kunstakademie; der Künstler Erzen Shkololli aus Kosovo; die beiden Filmkritiker und Autoren Georg Seeßlen und Markus Mertz; der israelische Fimemacher Eyal Sivan aus Paris; der Theoretiker Rob Stone aus London; die Wiener Kuratorin Nora Sternfeld; die Kölner Journalistin und Autorin Ingrid Strobl; der Aktivist, Setzer und Layouter Klaus Viehmann; der in London lebende israelische Architekt Eyal Weizman.
Die Begriffe werden von ihren jeweiligen Begriffspersonen in alphabetischer Reihenfolge in jeweils halbstündigen Präsentationen oder Performances vorgestellt.
Die Veranstaltung beginnt am Samstag, den 22. Juli um 14:00 Uhr in der Muffathalle München, Zellstrasse 4, und wird am Sonntag ab 12:00 Uhr fortgesetzt. Eintrittskarten für beide Tage kosten 10 Euro, eine CD-Edition mit den Videomitschnitten der ersten Ausgabe inklusive.
Die Videomitschnitte der ersten 25 Begriffe aus der Frankfurter Edition sind auf der Website sowohl in Streaming Media als auch Download Versionen verfügbar: http://woerterbuchdeskrieges.de/de-dict/v2v
Die dritte Ausgabe des Wörterbuch des Krieges wird am 13. und 14. Oktober im Rahmen des Sterischen Herbstes in Graz stattfinden: http://woerterbuchdeskrieges.de/de-dict/graz
Das Wörterbuch des Krieges ist ein Projekt von Multitude e.V. und Unfriendly Takeover in Zusammenarbeit mit Muffatwerk München und parallel zu deren Projekt "Crashtest Dummy" am Bordeauxplatz. Wörterbuch des Krieges wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.